In der kleinen Gemeinde Siek (Kreis Stormarn) bei Hamburg werden aktuell keine Bestattungen mehr durchgeführt – weder Erd- noch Urnenbegräbnisse. Die Hintergründe und Reaktionen auf diese Maßnahme lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Warum wurde der Friedhof gesperrt?
Ein kürzlich veröffentlichtes bodenkundliches Gutachten zeigte, dass der Grundwasserstand ungewöhnlich hoch ist. Dadurch kann es vorkommen, dass Leichen nicht vollständig verwesen, sondern mumifizieren – sogenannte „Wachsleichen“ entstehen. Das bereitet erhebliche hygienische und rechtliche Probleme: Selbst nach 25 Jahren könnten Verstorbene nahezu unversehrt wiedergefunden werden.
Welche Maßnahmen wurden ergriffen?
- Einstellung sämtlicher Bestattungen: Sowohl Erdbestattungen als auch Urnenbeisetzungen sind seit Anfang August 2025 untersagt. Dies ist laut Gemeinden als dauerhaft anzusehen – eine Wiederaufnahme des Friedhofsbetriebes ist aktuell nicht vorgesehen.
- Friedhof bleibt zugänglich: Trotz des Bestattungsstopps ist der Friedhof weiterhin offen für Besucher:innen, die zu Gräbern gehen oder sie pflegen möchten.
Reaktionen & Lösungsansätze
- Besorgnis im Ort: Betroffene Familien, wie zum Beispiel ein Witwer, der seiner Frau die Situation nicht zumuten wollte, zeigen, wie sehr die Entscheidung die Menschen emotional belastet .
- Engagement von Fachleuten: Der Tiefbauingenieur Ekkehard Heinbockel hat sich öffentlich dafür eingesetzt, Lösungen zu finden, um Bestattungen im Dorf zu ermöglichen – zumindest perspektivisch. Auch Tristan Thies vom Bestattungsinstitut an der Hahnheide aus Trittau spricht Klartext und ist selbst bei den Bürgerversammlungen mit vor Ort.
- Suche nach Alternativen: Der Zweckverband ist im Gespräch mit umliegenden Gemeinden, um den Bürger:innen – allen voran aus Brunsbek, Hoisdorf und Siek – alternative Bestattungsmöglichkeiten anzubieten.
- Stand der Öffentlichkeit: Aktuell betont der Zweckverbandsvorsteher Andreas Bitzer, dass keine schnelle Rückkehr zur Normalität zu erwarten sei – aber es werde fortlaufend überlegt, wie der Friedhof als Ort des Gedenkens erhalten bleiben kann.
Fazit
Der Friedhof Siek steht vor einer tiefgreifenden Veränderung: Aufgrund hoher Grundwasserstände und damit verbundenen Problemen mit mumifizierten Verstorbenen ist der Bestattungsbetrieb komplett eingestellt worden. Die Gemeinde bemüht sich dennoch, den Friedhof als Ort des Gedenkens zugänglich zu halten und sucht parallel aktiv nach Lösungen für die Nutzung sowie alternative Bestattungswege für die Bevölkerung.