Mit der Reform des Bestattungsgesetzes in Rheinland-Pfalz werden Flussbestattungen im Rhein bald Realität. Doch schon jetzt gibt es Kritik: Das Krematorium Landau warnt vor den Folgen, wenn neben Asche auch künstliche Gelenke, Zahngold oder Metallteile im Fluss landen.
Sorge um Metallreste in den Urnen
Bei jeder Einäscherung bleiben Rückstände zurück – etwa Hüftprothesen aus Stahl, Schrauben, Platten oder Schamottsteine mit Nummern zur Identifizierung. Nach aktueller Rechtslage gehören diese Rückstände vollständig zur Asche und müssen in der Urne verbleiben. Bei Flussbestattungen würden sie also im Rhein landen – mit der Gefahr, dass bei Niedrigwasser sichtbare Metallteile im Kies auftauchen.
Strenge Auslegung in Landau – rechtliche Grauzone bleibt
Der Geschäftsführer des Krematoriums Landau, Joachim Reber, verweist auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs von 2015: Demnach umfasst der Begriff „Asche“ sämtliche Verbrennungsrückstände, auch nicht verbrennbare Teile. Jede Entnahme wäre eine Störung der Totenruhe. Deshalb legt das Krematorium Landau alle Rückstände in die Urne – auch Metallteile.
Andere Einrichtungen gehen weniger strikt vor und entnehmen Prothesen oder Zahngold, wenn Angehörige schriftlich zustimmen. Einheitliche Vorgaben fehlen bislang, was zu Unsicherheiten führt. Vertreter der Bestattungsbranche fordern deshalb klare gesetzliche Regelungen.
Begeisterung trotz Kritik
In der Bevölkerung stößt die neue Möglichkeit auf Zustimmung. Viele Menschen begrüßen die Vorstellung einer letzten Reise auf dem Rhein. Zulässig wird die Bestattung allerdings nur auf der rheinland-pfälzischen Seite bis zur Flussmitte sein – Baden-Württemberg bleibt außen vor.
Fazit
Die Flussbestattung gilt für viele als würdige und naturnahe Alternative. Doch ohne eindeutige Regeln zum Umgang mit Metallrückständen droht ein Konflikt zwischen pietätvollem Abschied und Umweltbedenken. Rheinland-Pfalz steht damit vor der Aufgabe, nicht nur neue Bestattungsformen zu ermöglichen, sondern auch für klare und einheitliche Rahmenbedingungen zu sorgen.
